Diese Woche ist der Film „Last Night in Soho“ von Edgar Wright in die deutschsprachigen Kinos gekommen. Der Film folgt einer jungen Modedesignerin, die eine ganz besondere Beziehung zu den 60er-Jahren hat. Auch bei den Filmplakaten zum Film gibt es neben dem normalen Sujet noch eine zusätzliche Version, die mit ihrem grafischen Stil klar an die Plakate der 60er-Jahre angelehnt ist.
Im Film selbst gibt es aber noch einen ganz anderen Bezug zu einem Film aus dieser Zeit. In einer Szene steht nämlich Anya Taylor-Joy vor einem Kino, von dem das riesige Filmplakat des James-Bond-Films „Feuerball“ („Thunderball“) prangt.
Und zu genau diesem Filmplakat bzw. den Mutationen davon gibt es noch eine ganz besondere Geschichte. Es zeigt den chauvinistischen Bond umringt von halbnackten Bikinigirls, zahlreiche schwerbewaffnete Bösewichte und einen Taucher mit einem Pfeil, der in seiner Brust steckt.
In Deutschland wurde das von Robert McGinnis und Frank McCarthy gestaltete Plakat 1965 zunächst nicht freigegeben, allerdings nicht wegen überbordender Gewalt, sondern wegen eines anderen „kleinen“ Details.
Der Bikini von Bondgirl Claudine Auger war den deutschen Sittenwächtern nämlich zu knapp, und das Oberteil musst erst etwas vergrößert werden, bevor es verwendet werden durfte.
Aber nicht nur bei Claudine Auger wurde anscheinend verhüllt, auch bei den Frauen auf dem oberen Teil des Filmplakats wurde für die deutsche Version offenbar an einigen Stellen nackte Haut versteckt:
UPDATE (18:39 Uhr):
Es ist wie bei einem Fehlersuchbild. Je länger man hinschaut, desto mehr Fehler entdeckt man. International gab es ja von dem Plakat zahlreiche Mutationen mit teils mehr Stoff und teils weniger Stoff und teilweise auch unterschiedlichen Bikinifarben. Bei der Frau in der Mitte ist mir noch aufgefallen, dass offenbar auch hier die Bikinihose in zahlreichen Ländern gegenüber des Originalbildes um etwas Stoff (oben und unten) erweitert wurde. In diesem Fall gab es aber sogar in Deutschland 1965 schon mehr Haut zu sehen, als in manchen anderen Ländern.
Heutzutage würde das wohl niemanden mehr aufregen, oder was meint ihr?