Kategorien
Kolumne

Nackte Haut

Am Beispiel vom Filmplakat zu „Die Beschissenheit der Dinge“ sieht man wie nackte Haut wegzensuriert wird. Aber auch Filme wie „Battle in Heaven“ und „Diario de una ninfómana“ haben mit diesem Problem zu kämpfen.

Über Zensur auf Filmplakaten und die Beschissenheit der Dinge.

Diese Woche läuft in den heimischen Kinos der Film „Die Beschissenheit der Dinge“ an. Der Film zeigt eine Praxis, die bei Filmplakaten häufiger vorkommt, nämlich all zu viel nackte Haut zu verhüllen. Das Originalbild, das dem Plakat zugrunde liegt, zeigt nämlich einen der Hauptfiguren des Films beim Nacktradrennen. Und wie das nun einmal so ist bei einem Nacktradrennen, sind die Teilnehmer nackt. Für das Filmplakat war das dann wohl zu freizügig, darum wurde die Fahrradtasche auf dem Filmplakat etwas vergrößert um das Nötigtste zu verdecken.

Die nachträgliche Verhüllung findet man aber auch häufig bei Filmplakaten in unterschiedlichen Ländern. 2005 in Cannes vorgestellt und 2007 auch bei uns in den Kinos zu sehen war der Film „Battle in Heaven“. Während die Hauptdarstellerin in Mexiko, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich mit nacktem Oberkörper zu sehen ist, bekam sie in den USA eine deutliche Haarverlängerung verpasst.

Bisher nicht bei uns zu sehen war der spanische Film „Diario de una ninfómana“. Zusätzlich zum freizügigen Originalplakat gibt es hier noch eine entschärfte Version mit einem deutlich vergrößerten und anders plazierten Titel.

In Polen und Japan hingegen wurde der gleiche Film mit einem völlig anderen Plakat beworben, das den nackten Hintern der Hauptdarstellerin zeigt. Das war wiederum zu freizügig für Hong Kong und wurde einfach mit einem künstlichen Slip überdeckt:

Aber selbst bei diesem dazuretouchierten Slip gibt es noch Unterschiede. Während man in Hong Kong schwarz trägt, gab es fürs türkische Plakat die gleiche Unterwäsche in weiß:

Ein ähnliches Unterwäschenproblem hatte der französische Film „Die Geschichte des Richard O.“ mit Mathieu Amalric. Rock hoch und nackter Hintern geht zwar in Frankreich, Russland und Litauen, nicht aber in Hong Kong, wo wieder der gleiche schwarze Slip zur Verwendung kam.

Beim deutschen Plakat des Films „Cashback“ wird die barbusige Dame zwar von der Titelschrift überdeckt, für die britische Version (rechts) wurde aber sicherheitshalber noch ein BH angedeutet. Ganz ohne BH und ohne verdeckende Schrift gab es das Plakat übrigens in Frankreich, Spanien, Schweden, Kanada, Ungarn, Tschechien und den Niederlanden.

Viel nackte Haut also, die mal mehr mal weniger gezeigt wird. Nächste Woche werde ich euch zu dem Thema daher noch ein paar weitere Beispiele präsentieren.

Eine Antwort auf „Nackte Haut“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert