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Kolumne

Enzo Sciotti

Ein Blick auf die Werke des diese Woche im Alter von 76 Jahren verstorbenen Filmplakatmalers Enzo Sciotti

Neben Drew Struzan und Renato Casaro war der diese Woche verstorbene Enzo Sciotti einer der bekanntesten Filmplakatmaler, um den man vor allem in den 80er-Jahren nicht herumkam, wenn man durch eine Videothek streifte. Der 1944 in Rom geborene Künstler begann seine Karriere in den berühmten Cinecittà-Studios bei Rom und gründete später mit seinem Kollegen Ezio Tarantelli das Designstudio E2. Vor allem Horror- und Actionfilme waren seine Spezialität, teilweise machte er auch die italienischen Filmplakate internationaler Filme, wie etwa bei „Blue Velvet“, „Blood Simple“ oder „Armee der Finsternis“. Sehr oft kamen seine Werke aber auch bei den Hüllen von VHS-Kassetten zum Einsatz. Hier zählt auch das Kult-Label „Cannon Films“ zu seinen regelmäßigen Auftraggebern.

Videocover von „American Fighter 2“

Im Gegensatz zu normalen Filmplakaten kamen bei Filmen wie hier etwa „American Fighter 2 – Der Auftrag“ Malereien zum Einsatz, die die gesamte Videohülle miteinbezogen und das Bild des Covers auch auf der Rückseite fortführten: Neben Filmplakaten, Videohüllen und einigen Büchern konnte man die Werke von Enzo Sciotti auch auf seinem Instagram-Account und seiner Facebook-Seite bewundern. Dort gab er auch Einblicke in die Entstehung seiner Werke. Hier zum Beispiel das Sujet von „Malone“ mit Burt Reynolds von den ersten Skizzen bis hin zum fertigen Gemälde für das DVD-Cover. 

Malone

Warum die große Kunst der Filmplakatemalerei heutzutage immer seltener wird, hat auch technische Gründe. Mittlerweile ist es relativ leicht auf dem Computer eine Komposition aus mehreren Bildern zusammenzustellen und dies zu einem einheitlichen Bild verschmelzen zu lassen – zumindest wenn es gut gemacht ist. In der Zeit vor Photoshop war eine derartige Bildmanipulation von Fotos deutlich schwieriger und so wurden die verschiedenen Bilder einfach zu einem gemeinsamen einheitlichen Bild „gemalt“. Wie so ein Plakat aus mehrer Teilen andere Bilder zusammengesetzt wurde kann man sich hier am Beispiel des Films „Platoon Leader“ anschauen:

Platoon Leader (Cannon Films)Dabei ist es dann auch weder ein Skandal noch ein Problem, wenn Hintergrundelemente auch auf anderen Plakaten verwendet werden. Wer genau hinschaut, kann etwa bei „Platoon Leader“ (1988) und bei „Aladin“ (1986) mit Bud Spencer genau den gleichen Hubschrauber entdecken. Welcher Hubschrauber hier der erste war ist schwer zu sagen, nachdem es sich hier nicht um Kinoplakate, sondern erst um später erschienene Videocover handelt. 

„Platoon Leader“ und „Aladin“

Am 11. April 2021 starb Enzo Sciotti, nachdem er in seinem Leben über 3000 Plakate gemalt hatte. Er war bis zuletzt als Künstler aktiv und malte zuletzt auch einige Hüllen für neu erschienene deutsche Mediabooks. Eine kleine Auswahl seiner Werke findet ihr in der Galerie auf Uncut oder auf dem Instagram-Account von Enzo Sciotti.

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